von Jörg Möbius, Reinsdorf
Mit dem Bau der Burg Kriebstein entstand an der Südseite des Wohnturmes die Kapelle der Burg. Die erste Erwähnung der Anlage stammt vom 4. Oktober 1384. Die außerordentlich gut erhaltene Malerei an den Wänden und Deckengewölben stammt aus der Zeit um 1410/20. Sie steht ganz im Zeichen der Marienverehrung.
An den Wänden sind folgende Bilder szenisch dargestellt. Die Anbetung des Christuskindes durch die drei heiligen Könige, die Passionszeit, im Altarbereich die Kreuzigung mit Maria und Johannis unterm Kreuz. Weitere Darstellungen zeigen verschiedene Heiligen Figuren in den Fensternischen: Den heil. Georg und den heil. Martin finden wir an den Wänden genau so wie die Grablegung der Maria und die Seelenwägung mit dem Erzengel Michael und den anschließenden Zug der Verdammten in die Hölle. In den Gewölben finden wir neben der Mondsichelmadonna, die Mandorla mit dem Gekreuzigten, Medaillons mit den Symbolen der vier Evangelisten, Auferstehungs- und Gerichtsengeln.
Des weiteren finden wir vier Propheten unter anderem Johannes den Täufer und die Krönung Marias im Kreis musizierender Engel. Die untere Hälfte der Wände ist verziert mit einem gemalten Vorhang mit Mäanderfries. Auch gehören zu der Malerei 12 Weihekreuze. Ergänzend wurden um 1485 Wappen mit Helmzier und symbolische Rosen angebracht.
Mit der Reformation 1537 /38 wurden die Gesichter der heiligen Bilder entfernt und später zeitgemäß übertüncht. 1932 fand man diese Malerei bei Sanierungsmaßnahmen zufällig und legte sie frei. Die letzte Restaurierung führte man 1994 - 1999 durch. Seit dem Jahr 2000 sind kirchliche Trauungen in dieser kleinen Kapelle möglich.