von Pfarrerin i.R. Rita Fuhrmann, Otzdorf
Die Knobelsdorfer Kirche ist in einer reizvollen Gegend gelegen, die noch im 16. Jahrhundert als „Knobelsdorfer Heide“ erwähnt wird.
Zur Kirchgemeinde Knobelsdorf gehörten schon immer mehrere Orte. Seit alters her Rudelsdorf, wie auch seit jüngster Zeit Gebersbach. Schon 1575 wurden Knobelsdorf und Otzdorf zu einem Kirchspiel vereinigt. Seit 1840 zählt auch Heyda zur Gemeinde.
Der Ort Knobelsdorf selber wurde zwischen 1104 und 1124 von Herren des alten Adelsgeschlechts „von Knobelsdorff“ gegründet. Bauern aus der Gegend des Stammsitzes der Familie an der Saale siedelten sich hier an.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Knobelsdorf geht auf das Jahr 1181 zurück. Ehemals soll Knobelsdorf ein Rittersitz gewesen sein. Im Jahr 1772 wird erwähnt, dass hier ein Schloss gestanden habe, dessen Ruine noch vorhanden sei.
Wo heute die Kirche steht, befand sich schon 1160 eine kleine Kapelle, die vermutlich die Herren von Knobelsdorff erbauen ließen. Die Kapelle war in den damals üblichen romanischen Baustil errichtet worden. Davon zeugen heute noch einige Teile der Kirche. Wer die Kirche durch den nördlichen Eingang betritt, durchschreitet ein sehr schönes schlichtes romanisches Portal. Es stammt aus der Zeit 1160 und wurde aus Rochlitzer Porphyr erbaut. Auf zwei Säulen ruht ein halbkreisförmiger mit Palmenblättern verzierter Bogen, unter dem ein Relief zu sehen ist. Links eine Palme mit fünf Blättern, rechts die Darstellung eines Lammes mit Kreuz. Die Palme ist ein Sinnbild für das Paradies. Christus, als Lamm dargestellt, das schwere Kreuz tragend, weist den Weg zum Paradies. Auch der Taufstein der Kirche stammt aus der romanischen Zeit.
Um 1539 wurde in Knobelsdorf die Reformation eingeführt und der erste evangelische Pfarrer Gabriel Stange übernahm die Gemeinde.
Die Baugeschichte der Kirche lässt sich heute nicht mehr gänzlich nachvollziehen. 1713 wurde das Pfarrarchiv durch einen Brand der Pfarrwohnung fast vollständig vernichtet. 1776 wurde der Bau des Kirchturmes vollendet, der allerdings wegen schwerer Sturmschäden 1828 gründlich repariert werden musste. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde immer dringender eine gründliche Erneuerung der Kirche nötig. Mit dem Umbau beauftragte man 1893 den Architekten Quentin. Dabei erhielt die Kirche auch die beiden Jugendstilfenster hinter dem Altar. Der Innenraum der Kirche erhielt ein völlig neues Gesicht. Statt zwei Emporen erhielt sie jetzt nur noch eine, wobei der Innenraum heller und freundlicher wurde. Holzeinbauten und sämtliches Gestühl wurden erneuert, auch der Altar und die Kanzel.
Das Kirchenschiff stattete man mit einer reich verzierten Holzdecke aus, ebenso mit neuen Fenstern. Dieser warme Gesamteindruck des Innenraumes ist seit Ende des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben.
Auch das Geläut wurde damals verändert. Die kleinste Glocke wurde abgegeben, die beiden großen Glocken von 1521 und 1561 wurden durch eine mittlerer Glocke ergänzt. Am 4. Februar 1894 wurde die Kirche geweiht. Die Orgel wurde 1969 von der Firma Kreuzbach & Sohn unter Beibehaltung des alten Orgelprospekts erneuert. In den siebziger Jahren wurde das Dach erneuert, aber bereits 2001 stand aufgrund von Hausschwamm eine weitere Dachsanierung an. 2002 konnten die beiden alten Glocken dann saniert werden.