An der Südseite der Knobelsdorfer Kirche steht ein besonderer Grabstein, der an einen tödlichen Unfall eines offensichtlich reichen Bauernsohnes aus Rudelsdorf erinnert. Der 23-jährige war am frühen Morgen des 26. Novembers 1861 in Rudelsdorf mit einer vollen Getreidefuhre losgefahren. In Gebersbach bog er in die Straße nach Waldheim ein. Plötzlich scheuten seine Pferde. Der vollbeladene Wagen stürzte um und begrub den Fuhrmann unter sich.
Anstelle eines Gedenksteins an der Unfallstelle errichteten ihm seine Eltern einen außergewöhnlichen Grabstein. Die Inschrift lautet:
"Hier ruht in Gott
Friedrich Johann Mertig
Herrn Christian Mertigs in Rudelsdorf
ehelich 2. Sohn, ein Junggeselle.
Er wurde geb. d. 18. September 1838 und
endete sein junges Leben
zum größten Leidwesen der Seinigen
am 26. Novembr. 1861
wo er bei einer Wirtschaftsfuhre
durchs Scheuwerden
der Pferde verunglückte."
Das Denkmal erzählt in einer damals noch allgemein verstandenen Bildersprache. Ein Todesengel stützt sich auf eine von einem Tuch verhangene Urne. In der linken Hand hält er zwei Mohnkapseln als Symbol des ruhigen Schlafes. Die Rechte Hand hält eine nach unten gesenkte Fackel als Zeichen des verlöschenden Lebens. Ein Schmetterling als Sinnbild des gefährdeten Lebens wird von einem Insekt mit kneifenden Zangen - den Gefahren des Alltags - bedroht, während er der verlöschenden Flamme, seinem Ende, entgegenflattert.